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Musikrezension > Platte > 19.11.2025

IHLO – Legacy


Genre: Progressive Metal

Es erscheint mir fast wie gestern, dass ich das selbstveröffentlichte IHLO-Vorgängeralbum „Union“ aus dem Jahr 2019 besprochen habe – liegt vielleicht daran, dass es im letzten Jahr von Kscope neu aufgelegt wurde. „Legacy*“ knüpft daher subjektiv nahtlos an „Union“ an. 

Irgendwo zwischen der Präzision eines technischen Zeichners und der Dringlichkeit eines offenen Briefs entfaltet sich das zweite Album des britischen Prog-Trios. Die Jungs spielen wie immer technisch versiert, wirken aber nie steril – sicherlich, weil sie so organisch miteinander harmonieren, ihre Intonation und ihr feindynamisches Miteinander eher dem eines Masterclass-Jazz-Quartetts gleichen als dem einer Rockband. Das Werk verbindet komplexe Strukturen mit menschlichem Kern in Text, Ton und Haltung. „Wraith“ eröffnet mit Spannung und einem kontrollierten Ausbruch, der sofort klarmacht, dass hier mehr auf dem Spiel steht als bloß die nächste Stilübung. Gitarren und Synthesizer sind enger verwoben als auf dem Vorgänger Union, die live eingespielten Drums bringen Erdung, der Gesang trägt – mal klar, mal fragil – den erzählerischen Faden. 

Die Stücke wirken wie Kapitel eines inneren Protokolls: „Replica“ tastet sich durch Identitätsfragmente, „Mute“ zieht sich in verletzliche Ruhe zurück, das großartige „Empire“ strebt in orchestrale Höhen, wirkt aber nicht pathetisch. Immer wieder durchbrechen IHLO gängige Genre-Grenzen – mal in djent-artigen Rhythmen und Riffs, mal mit fast ambienten Zwischenspielen. Dabei wirkt nichts demonstrativ oder effektheischend, sondern präzise gesetzt und intensiv durchlebt. „Legacy“ ist weniger ein Statement als ein emotionaler Zustand, und genau darin liegt seine Kraft. PS: Ich mag den Sound, vor allem den des Basses und der Drums!

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Fazit

KategoriePlatte
ProduktIHLO – Legacy
HerstellerKscope
Preis0 Euro
Getestet vonMichael Bruss
Vorheriger Test

Einflussreich - Röhrenvorverstärker Air Tight ATC-7

Nächster Test

Nicht nur fürs Grobe - Endstufe Canor Audio Virtus S1S

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Michael Bruss
Redakteur / Tester

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