Platte Dax Riggs – 7 Songs for Spiders (Fat Possum/Membram) im Test, Bild
Die ungefähre Lesezeit beträgt 3 Minuten
Musikrezension > Platte > 08.10.2025

Dax Riggs – 7 Songs for Spiders


Genre: Sludge Metal

Ganze 15 Jahre hat sich Sludgerock-Mastermind und Singer/Songwriter Dax Riggs Zeit gelassen. Und nun erfolgt der Doppelschlag: eine umjubelte Reuniontour mit seiner Kultband Acid Bath und das 4. Soloalbum unter seinem Namen. „7 Songs for Spiders*“ ist sumpfi ger Deltablues mit Zartbitternote und düster-fuzzige Melancholie warm und trocken produziert. „Deceiver“ besitzt schon mal alle oben erwähnten Trademarks. Bass und Gitarre knarzen staubtrocken und fuzzy los, und Dax Riggs Stimme schwebt fast ätherisch über der Szenerie. 

Hier geht es nicht um Tempo und überbordende Gitarrenexzesse, man wird vielmehr langsam und umschmeichelnd hypnotisiert, um dann flussabwärts durch die Bajous von Louisiana zu treiben. „Sunshine Felt the Darkness Smile“ ist ein zartbitterer Schmacht-Fetzen der John Lennon-Vibes mit Swamp- Blues verwebt und in einer langsam abbrennenden Kirche zum Besten gibt. „Even the Stars Fall“ lockt mit Midtempo Stoner/Indierock und erhabenem Gesang und „Blues for You Know Who“ lässt mit weichen Orgeltönen und Psychedelic Rock die Sonne über den Sümpfen versinken. Das abschließende „Graveyard Soul“ brennt dann nochmals lichterloh und heiß, lässt Herzen schmelzen, Gänsehaut entstehen und ein klitze-bisschen Sonne rein. „7 Songs for Spiders“ kann trotz oder gerade wegen seiner kurzen Laufzeit (nach 28 Minuten ist die Messe schon gelesen) voll und ganz überzeugen. 

Hier steht die Atmo eindeutig in Vordergrund; das konstante Dröhnen, die fuzzigen Widerhaken, der Schamanen hafte Gesang von Riggs sowie die großen, ausufernden Melodien lassen einen für eine halbe Stunde im Sumpf versinken. „7 Songs“ ist eine 28 Minütige Hypnose, eine Reise durch den Louisiana-Sumpf, Nick Cave in Schlaghosen und ein absolutes Highlight in diesem Jahr.

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Fazit

Turnstile aus Baltimore sind schon seit „Time & Space“ und dem überragenden „Glow On“ der heiße Scheiß im Alternative und Post Hardcore. Sie vermischen mutig Stilrichtungen und sind sich nicht zu schade, die ganz dicken Melodien zuzulassen. Damit heben sich Turnstile nicht nur von der enormen Masse der Alternativebands ab, nein, sie heben auch den guten alten Post-Hardcore auf ein neues Level und zerren ihn raus aus seiner Nische ins Tageslicht der Öffentlichkeit. Wer einmal dröhnend und mäandernd entschleunigen möchte, ohne die gängigen Stoner-, Doom- oder Sludgeklischees zu bemühen, liegt hier goldrichtig. Einige werden sich dennoch die Frage stellen: Warum sich so ein kurzes Album zulegen? Ganz einfach: Das Ding ist seiner Länge absolut ausreichend und entfaltet so auch seine immense Sogwirkung. Also, nicht lange nachdenken oder mosern: Let the Music do the talking!   


TitelDax Riggs – 7 Songs for Spiders
LabelFat Possum/Membram
Angehört vonLars Bartmann
Vorheriger Test

Vijay Iyer / Linda May Han Oh / Tyshawn Sorey – Compassion - Genre: Jazz

Nächster Test

Tangerine Dream – From Virgin to Quantum Years – Coventry Cathedral 22 - Genre: Berlin-School Ambient

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Redakteur / Tester

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