Plattenwaschmaschine Record Doctor X im Test, Bild
Die ungefähre Lesezeit beträgt 6 Minuten
Einzeltest > Plattenwaschmaschine > 13.11.2024

Einfach, gut

Wenn mich jemand fragt, ob er eine Platten waschmaschine braucht, dann antworte ich:“Wenn du mehr als 20 Platten hast, ja.“ Jetzt kann ich euch eine wirklich erschwingliche Maschine empfehlen, die beide Seiten einer Platten gleichzeitig effektiv reinigt.

Plattenwaschmaschine Record Doctor X

Aller Anfang
Mein Start in die Welt der Plattenwaschmaschinen war vielleicht typisch, denn die einzige Maschine, die ich mir damals leisten konnte, war eine Nitty Gritty Basic. Sie lässt sich mit einem Drehknopf nur manuell bedienen, was mir persönlich keinen Spaß machte. Ich weiß schon, dass auch der Record Doctor solche Maschinen im Programm hat. Für absolute Einsteiger und solche, die sehr selten Platten reinigen, kann das eine sinnvolle, sehr günstige Lösung sein. Ich bin jedenfalls zu ungeduldig dafür und kam über verschiedene andere Geräte zu einem ziemlich großen Exemplar aus deutscher Fertigung. Diese Maschine arbeitet automatisch und sehr gut, ist aber eben auch sehr groß. Und genau deshalb habe ich die Ohren gespitzt, also ich von der Record Doctor X hörte, denn sie ist kompakt und ermöglicht das automatische Reinigen beider Plattenseiten gleichzeitig. Genau das Richtige für mich, dachte ich und als ich sie das erste Mal gesehen habe, musste ich grinsen. Denn sie erinnerte mich vom Format her an meine alte Nitty Gritty. Aber das ist neben dem gemeinsamen Herkunftsland USA auch schon die einzige Gemeinsamkeit. Wie schön, dass es Fortschritt gibt, dachte ich. Hersteller der Record Doctor X ist Pangea Audio, eine 100%-ige Tochter von Audio Advisor, dem größten HiFi-Versender der USA.  

Erste Schritte

Das Auspacken der Record Doctor X gestaltet sich erfreulich einfach und geradlinig. Sämtliche Einzelteile lassen sich schnell und sinnvoll zuordnen. Mich hat besonders gefreut, dass eine Flasche mit Reinigungsflüssigkeit mit im Paket war. Ich hatte zwar vorgesorgt, aber so war’s mir natürlich lieber. Beigelegt ist übrigens nicht die originale Reinigungsflüssigkeit von Record Doctor, weil die nach den EU-Bestimmungen nicht zulässig ist. Deshalb erfolgt der Auftrag dieser Flüssigkeit anders als auf einer Zeichnung der sehr guten Bedienungsanleitung mit Hilfe eines Zerstäubers. Das ist prima und wenn du das Label mit der breiten Plattenklemme abdeckst, ist das auch kein Problem. Mir wäre aber an der Stelle ein definierter Ausgießer lieber, denn ich verteile die Flüssigkeit ohnehin noch mit der Bürste, um die optimale Menge aufbringen zu können. Und ich neige dazu, zu viel des edlen Inhalts auch in die Luft zu versprühen. Aber das ist ein Nebenschauplatz, die Funktionen der Maschine betrifft das nicht und dazu komme ich jetzt.  

1, 2, 3 – sauber
Breitet man die Teile, die man an der Record Doctor X anbringen darf, vor sich aus, kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Falls du dir aber unsicher bist, wo was angebracht werde soll, genügt ein Blick in die gut gemachte Bedienungsanleitung. Es gibt, wie bereits erwähnt, eine große, schraubbare Plattenklemme, die das komplette Plattenlabel abdeckt, damit es keine Feuchtigkeit abbekommt, was narrensicher und vollkommen problemlos funktioniert. Dann gibt es den Saugarm mit einer Feder unten, der in eine Vertiefung zwischen Ein-Ausschalter (und Umschalter für die Rückwärtsbewegung) und dem Schalter für die Absaugung eingesetzt wird. Noch schwingt der Arm undefiniert in der Luft herum, doch das ändert sich, sobald du ihn über die Platte führst und die Absaugung beginnt, dann wird er unwiderstehlich auf die Platte gezogen. Und schließlich gibt es noch eine Bürste mit festen Ziegenhaarborsten zum gleichmäßigen Verteilen der Reinigungsflüssigkeit.   

Wie unten so oben
Was die Record Doctor X Plattenwaschmaschine von den absoluten Einsteigermaschinen unterscheidet, ist ihre Fähigkeit, Schallplatten beidseitig in einem Arbeitsgang automatisch absaugen zu können. Ich habe nicht den gesamten Markt an günstigen Plattenwaschmaschinen im Kopf, aber mir ist auf Anhieb kein vergleichbares Modell zu diesem Kurs bekannt. So kann Projects VC-S3 für etwa denselben Kurs nur jeweils eine Seite absaugen. Die Record Doctor X löst das durch Sauglippen auf der Oberseite der Maschine und im Saugarm.   

Einfach machen
Ich finde, viel einfacher als mit der Record Doctor X kann man seine Schallplatten einfach nicht reinigen: Platte auflegen und mit der Klemme leicht fixieren, Motor starten, Reinigungsflüssigkeit aufsprühen, mit der Bürste verteilen, Motor stoppen, Klemme abnehmen, Platte drehen, wieder mit der Klemme leicht fixieren und den Prozess wiederholen.

Plattenwaschmaschine Record Doctor X im Test, Bild
So beginnt es: man sprüht die Reinigungsflüssigkeit auf, bis die Plattenseite vernünftig benetzt ist
Was dabei hilft, die Flüssigkeit wirklich tief in die Rillen zu bringen, ist die Bürste einige Umdrehungen lang vorwärts und rückwärts leicht schräg aufzusetzen. Ist jede Plattenseite so komplett mit der Reinigungsflüssigkeit überzogen – mit der Menge bitte nicht übertreiben, ein dünner Film genügt – schwingst du den Saugarm über die Platte, startest die Absaugung und wie von Geisterhand wird er durch das Vakuum mit Hilfe seiner Feder auf die Platte gezogen. Drei Umdrehungen in jede Richtung sollen dabei genügen. Das stimmt, doch es hilft nach meiner Erfahrung für eine optimale Reinigung, den Saugvorgang in beide Richtungen um einige Umdrehungen zu verlängern. Hast du einmal etwas zu viel Reinigungsflüssigkeit aufgetragen, kann es sinnvoll sein, sie mit Hilfe eines Microfasertuchs abzunehmen. Hatte ich erwähnt, das so ein Tuch im Deckel der Flasche mit der Reinigungsflüssigkeit steckt? Am Ende schaltest du Absaugung und Rotation ab, löst die Plattenklemme und lässt die nun saubere Schallplatte flott in einer gefütterten Innenhülle verschwinden – aber das weißt du ja sicher. Wichtig ist, dass die Platte wirklich trocken ist, damit sie nicht mit der Hülle verklebt. Bei der Record Doctor X ist das garantiert der Fall, wenn du dich an mein Procedere hältst. Sollte die Absaugung nicht mehr korrekt funktionieren, reinigst du die Sauglippen vorsichtig mit einer Zahnbürste und falls sie verschlissen sind, tauschst du sie einfach aus. Nachdem du etwa 25 Platten gewaschen hast, leerst du den Tank auf der Unterseite, fertig. Und wenn du die Maschine tarnen möchtest, kannst du ihr als Zubehör eine schicke Haube kaufen.   

Finale Gedanken
Das Reinigen von Schallplatten erhöht nicht nur den Hörspaß, es verlängert auch die Lebensdauer der Platten und vor allem der Abtastnadel. Die hat nämlich genug Arbeit damit, Informationen aus der Rille zu holen und will sich nicht auch noch durch einen Schmutzteppich kämpfen müssen. Mit einer Plattenwaschmaschine wie der Record Doctor X gehört das der Vergangenheit an, was auch den Hörspaß deutlich erhöht. Apropos Spaß: ich habe mit der Record Doctor X viel davon gehabt und kann sie dir echt nur empfehlen. 


Unterm Strich...

Die Record Doctor X Plattenwaschmaschine reinigt flott, sauber und gründlich und ist beim Absaugen nicht übermäßig laut. Gerade in ihrer Carbonoptik sieht sie cool aus, ist handlich und kompakt. Was willst du mehr?

KategoriePlattenwaschmaschine
ProduktX
HerstellerRecord Doctor
Preis599 Euro
Getestet vonChristian Bayer
Vorheriger Test

Einflussreich - Röhrenvorverstärker Air Tight ATC-7

Nächster Test

Wunschkind - Vollverstärker Exposure 3510 Integrated

Logo LP:Magazin

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Christian Bayer
Redakteur / Tester

Christian Bayer


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