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Musikrezension > Platte > 19.11.2025

Mélancolia – random-access.misery


Genre: Nu Black Metal

Uff. Was für ein Brett. Wer sich „random.access.misery*“ in Gänze anhören möchte, sollte nicht in einer gereizten oder aggressiven Stimmung sein, finde ich. Die Mischung aus heftigstem Black-Metal-Gekreische, Nu-Metal-Shouting, heftigen Riffs und Breakdowns sowie Versatzstücken aus dem Industrial macht das Album zu einem dornenbewehrten, musikalischen Vorschlaghammer, mit dem man umgehen können muss (und will). 

Mélancolia haben hier ein Album auf Vinyl gebannt, das ein archaisches, intensives Genre-Mosaik zwischen Black Metal und Nu-Metal legt, eine Art klanggewordene Post-Apokalypse, in der rohe Gewalt und Cyber-Ästhetik aufeinanderprallen. Die Band beschreibt selbst, dass sie eine „unheimliche Balance zwischen kompromisslosem Extreme-Metal-Beatdown und erdbebenartigem Nu-Metal-Bounce“ gefunden hat. Das kann man lesen, wie man will, doch bereits der Opener und erste Single „ALL_IS_RUST“ entfacht dieses ungewöhnliche Spannungsfeld sofort; ein donnernder Schlagzeugrhythmus, aggressive Screams und ein geshoutetes Erzählen, das in einem Opfergang gegen Glaubensverlust als nihilistischer Markstein gipfelt. Auch “Picking Scabs“ zeigt eindrücklich, wie die Band gleichzeitig experimentiert und ihre Hardcore-Wurzeln ehrt: Nu-Metal-Riffs, DJ-Skratches, elektronische Texturen und Samples verbinden sich zu einem dystopischen Klangteppich. 

Texte wie im rasenden und düsteren „Lithia“ beleuchten existenzielle Abgründe von Sucht, Nihilismus, spiritueller Entfremdung und stärken die emotionale Intensität des Albums. Die eher negativen Bewertungen so mancher Kritiker-Kollegen kann ich jedenfalls nicht nachvollziehen, denn Mélancolia schaffen es zudem, den Hörer über die gesamte Spanne des Albums bei der Stange und aufmerksam zu halten. So setzen sie ein aggressives, erinnerbares Ausrufzeichen in der Landschaft des modernen Metal.

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Fazit

KategoriePlatte
ProduktMélancolia – random-access.misery
HerstellerNuclear Blast
Preis0 Euro
Getestet vonMichael Bruss
Vorheriger Test

Einflussreich - Röhrenvorverstärker Air Tight ATC-7

Nächster Test

Nicht nur fürs Grobe - Endstufe Canor Audio Virtus S1S

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Michael Bruss
Redakteur / Tester

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