Mit seinem neuen Album „Ouin Ouin“ gelingt Miel De Montagne ein Balanceakt, den nur wenige beherrschen: Zwischen verschmitztem Indie-Charme, introspektivem Songwriting und tanzbaren Elektro-Pop-Grooves schafft der französische Musiker ein Werk, das gleichermaßen verspielt wie tiefgründig wirkt.
Die Tracks sind wie kleine Fenster in das Alltagsuniversum des Künstlers – mal geht es um das Landleben bei den Eltern, mal um Skateboards, Hunde oder verpasste Chancen in der Liebe. Hinter der scheinbaren Electro-Pop-Groove-Leichtigkeit lau-ern jedoch Nuancen von Sehnsucht, Selbstzweifel und leiser Melancholie. Diese Ambivalenz mach „Ouin Ouin“ reizvoll: Man tanzt und grinst, aber nie ohne ein leichtes Ziehen in der Brust – ganz wie im echten Leben. Musikalisch ori-entiert sich Miel De Montagne an Acts wie L’Impératrice oder Parcels, man hört auch die frühen Air durch, bleibt aber durchaus eigenständig. Die Synthesizer glänzen warm und organisch, die Beats sind weich, präzise, die Refrains eingängig, biedern sich aber nicht an. Besonders stark ist „Ouin Ouin“ in den Momenten, in denen der Künstler die iro-nische Maske kurz abnimmt – etwa in den zurückgenommenen Stücken, die fast schon akustisch wirken und eine besondere emotionale Tiefe eröffnen. Mielo, das verspielte Alter Ego des Künstlers, schimmert dabei immer wieder durch – auf dem Cover, in den Textzeilen, zwischen den Harmonien.
Diese Mischung aus Kunstfigur und authentischer Offenheit, macht „Ouin Ouin“ zu einem charmanten, fröhlich leuchtenden Album, das tanzt, stolpert und dabei immer wieder aufsteht – eben ganz so wie das Leben selbst.
Locker flockiger Soundtrack für einen traumhaften Sommer.
| Titel | Miel De Montagne – Ouin Ouin |
| Label | Recherche & Développement |
| Angehört von | Michael Bruss |
Jetzt zu unserem Newsletter anmelden und keinen Test mehr verpassen.
