Wenn einer eine Reise tut. Ok, eigentlich waren es ja zwei, die ihren Weg aus Japan nach Berlin fanden. Ich spreche nicht von mir oder einer etwaigen Begleitung, es geht natürlich um zwei Exemplare des brandneuen Audio- Technica Flagschifftonabnehmers AT-ART1000X.
Feature Audio-Technica AT-ART1000X Tonabnehmer
Interessanterweise waren das wirklich die einzigen Exemplare, die zu diesem Zeitpunkt existierten. Beide reisten in den kundigen Händen von Audio-Technica Mitarbeitern sicher an ihr vorläufiges Ziel und schafften es sowohl rechtzeitig als auch unversehrt an den Ort, an dem die Welt, zumindest wir, eine kleine Gruppen von Fachleuten und Journalisten davon erfahren sollten. Und es war heiß, sehr heiß in Berlin, Anfang September 2024.
Clive Atkins (UK HiFi Category Manager) und Edward Forth (Global Brand Projects and Partnerships Manager) sowie Tabea Eckl (Marketing) hatte das Ganze ausgesprochen geschmeidig organisiert. Am Abend zuvor gab es ein schönes Treffen im Hotel direkt um die Ecke der Veranstaltung, in Berlins alter und neuer Mitte. Am Tag darauf durften wir uns mit einem herrlichen Brunch im „House of Small Wonder“, einer früheren jüdischen Mädchenschule in der Auguststraße, einstimmen. Und nach einem heißen Spaziergang quer durch Mitte zurück zum Hotel fanden wir uns in den Brewery Studios des Tonmeisters Erik Breuer ein, der solche Veranstaltungen als Teil der Analogue Foundation ausrichtet, die von Audio-Technica begründet wurde.
Und dort bekamen wir ihn dann zu sehen, den Hauptdarsteller.
Einige der Teilnehmer lauschen gespannt. Im Vordergund Bernhard Rietschel Da das ursprüngliche AT-ART1000 ob seines referenziellen Klangs ziemlich hohe Wellen in der analogen Welt schlug, fragten wir uns, was das AT-ART1000X besser kann? ART steht übrigens für Audio-Technica Reference Transducer. Sein sogenanntes Direct Power System fußt auf der Technik der legendären Neumann Tonabnehmer und platziert die Spulen oberhalb des Nadelträgers. Die Unterschiede zum Vorgänger ohne „X“ sind fein, aber sinnvoll. So wurde das Polstück mit einer Beschichtung überzogen, die Einstreuungen von Handys und Co abweisen soll. Die inzwischen rechteckigen, nach wie vor winzigen Spulen, sitzen nun direkt oberhalb der Nadel und sind immer noch für 0,22mV Ausgangsspannung gut. Die Bassbalance wurde neu abgestimmt und das „X“ hat Gewindebohrungen bekommen, so dass man nicht mehr mit Schrauben und Muttern herumfummeln muss. Eigentlich seltsam, dass das nicht schon von Anfang an bedacht wurde. So oder so kostet es nach sechs Jahren gerade einmal 250 Euro mehr als der Vorgänger, 5.500 Euro also, was in Anbetracht sonstiger Preisexplosionen gerade mal dem Inflationsausgleich entsprechen dürfte. Und was mir in diesem Zusammenhang besonders gefällt, ist der humane Preis für einen Neuaufbau, der bei 2000 Euro liegen soll, was konkurrenzlos günstig ist. So oder so ist das keine Massenware, denn ein einziger Spezialist stellt im Jahr höchstens 200 dieser Systeme her, was dann wiederum fast schon eine Menge ist. Eines der beiden Systeme war in einen Jelco Arm auf einem Oracle Delphi MKI eingebaut, das andere im langen Schick auf einem Garrard 301. Der drehte sich in der angrenzenden Jazz Bar Nero, den japanischen Jazz Kissa Bars nachempfunden, wo wir mit einem köstlichen japanischen Buffet und ebensolchen Drinks den ganzen Abend lang den Klang des AT-ART1000X genießen durften. Hier konnte man bereits seine exemplarische Sauberkeit und unbedingte Neutralität, verbunden mit ansatzloser Dynamik, Spielfreude und wunderschönen Klangfarben genießen. Ich freue mich auf eine ausgedehntere Beschäftigung mit diesem Ausnahmetonabnehmer, der das einzigartig breite Spektrum von Audio-Technica nach oben hin perfekt abrundet.